Angst, Aggressivität gegenüber Artgenossen, Teilnahmslosigkeit, Lustlosigkeit, Urinieren neben dem Katzenklo, Juckreiz, Fellverlust, Stress…was steckt dahinter? Eine blöde Charaktereigenschaft? Eine Krankheit? Ein Parasitenbefall?
„Meine Hündin pinkelt in den letzten 2 Wochen ständig in die Wohnung. Das sieht ihr gar nicht ähnlich, denn sie ist stubenrein und bisher ist sowas noch nie vorgekommen! Sonst geht es ihr aber super“ Das Frauchen hatte Angst, dass es sich um etwas Schlimmes handelt. Eine Untersuchung konnte nicht stattfinden, also habe ich versucht am Telefon zu helfen. Es stellte sich heraus, die Hündin pinkelt immer zur gleichen Uhrzeit in die Wohnung und auch nicht bei ihr, sondern bei der Hunde-Nanny, da das Frauchen zum Arbeiten gehen muss. Die Besitzerin muss auch in den letzten Wochen sehr viel arbeiten, ist gestresst und hat weniger Zeit für ihren Hund. Ich fragte sie, wann sie denn wieder Urlaub hat. Sie sagte in 1 Woche. Ich stellte die Vermutung an, dass sich alles wieder beruhigen wird, wenn sie Urlaub hat. Sie soll ihre Hündin aber gut beobachten und wenn nötig einen Tierarzt vor Ort aufsuchen.
Wir telefonierten noch einmal nach ihrem Urlaub und es hatte sich alles in Luft aufgelöst.
Beim Spazierengehen mit meiner Hündin treffe ich eine Frau mit ihrer kleinen Hündin. Als sie uns sieht, nimmt sie ihre Hündin sofort auf den Arm. Ihre Hündin bellt und knurrt ordentlich als wir an ihr vorbeigehen. Wir treffen die beiden immer wieder, immer das gleiche Bild. Irgendwann trifft man sich ohne Hunde und kommt ins Gespräch. Die Dame entschuldigt sich für ihr Verhalten beim Gassigehen, aber sie kann einfach nicht anders betont sie. Ihr erster Hund wurde von einem anderen Hund zu Tode gebissen und seitdem hat sie große Angst. Sie sagt, sie habe solche Angst so etwas nochmal zu erleben.
Ihre Hündin reagiert auf diese Angst ebenfalls mit Angst und dies lautstark.
Sie haben die Entscheidung getroffen sich ein Haustier anzuschaffen. Sie verbringen sehr viel Zeit mit ihrem Tier. Ihr Tier ist ein Teil Ihres Lebens. Sie gehen ein unsichtbares Band mit ihrem Tier ein.
Die genannten Fälle stehen nur beispielhaft für viele andere, die mir im Praxisalltag in dieser Form begegnen. Trauer, Stress, Angst, Freude…all diese Gefühlslagen übertragen wir auf unsere Tiere. Die Tiere sind in der Lage unsere Seele widerzuspiegeln.
Seien Sie achtsam mit sich selbst, beobachten Sie ihr eigenes Stresslevel und versuchen Sie ihr Tier auch auf dieser Ebene wahr zu nehmen.